Obwohl die Justizvollzugsanstalt Dortmund seit 1902 am heutigen Standort liegt, gab es zuvor ein zweckmäßiges Gebäude an einem anderen Ort in der Stadt. Im Jahr 1849 entstanden in Preußen infolge der Aufhebung der Privatgerichtsbarkeiten Kreisgerichte. Darunter fielen die Patrimonialgerichtsbarkeiten des Adels bzw. der Gutsbesitzer. Zwischen 1857 und 1861 wurde aus diesem Grund ein neues Geschäfts- und Gefängnisgebäude für das Kreisgericht Dortmund errichtet. Diese Gebäude befanden sich in der Betenstraße am heutigen Standort der Bürgerdienste der Stadt Dortmund. Mit der Einführung der reichseinheitlichen Gerichtsverfassung, die am 1. Oktober 1879 in Kraft trat, wurde das Kreisgericht Dortmund zum Landgericht Dortmund. Neu eingerichtet wurden auch Amtsgerichte. 1885 zog das Landgericht an den heutigen Standort und überließ das alte Kreisgerichtsgebäude dem Amtsgericht Dortmund.

Die Landflucht infolge der Industrialisierung erhöhte die Einwohnerzahl Dortmunds von etwa 20.000 (ca. 1850) auf fast 100.000 (ca. 1895). Die Kapazitäten des Amtsgerichts reichten nicht mehr aus, und die Stadtverwaltung drängte das preußische Justizministerium zu einer Lösung. Eine Erweiterung in der Betenstraße war für die Stadt inakzeptabel. Stattdessen bevorzugte sie den Neubau an der Holländischen Straße (heute Gerichtsstraße). Der Streit landete am 14. Februar 1895 vor dem Abgeordnetenhaus, wo der damalige Bürgermeister Schmieding Gehör fand und Erfolg hatte. 

Bereits am 17. Juni 1896 plante die Stadt die heutigen Grundstücke und trieb das Vorhaben voran. Die Bremer Straße sollte durch das Gerichtsgefängnis unterbrochen werden. Der abgetrennte Teil der Bremer Straße wurde zur Lübecker Straße. Auf der Unterbrechung befand sich dann der Hof der damals als "Waiberhaus" bekannten Frauenanstalt. Im Volksmund wurde der "Lübecker Hof" zum Namen der Justizvollzugsanstalt. Mit dem Erwerb der letzten Grundstücke durch die Stadtverwaltung am 15. Januar 1897 wurde die Planungsphase abgeschlossen. Am 31. Dezember 1897 wurde der Tauschvertrag zwischen Justiz und Stadt aufgesetzt. Am 25. Januar 1898 wurde der Vertrag für die Grundstücke Betenstraße und Holländische Straße unterzeichnet, sodass am 15. Juni 1899 die Grundstücke auf die jeweiligen Eigentümer übertragen werden konnten. Noch im Juli 1899 wurde Baurat Thielen mit der Umsetzung des Neubaus des Amtsgerichts einschließlich Gerichtsgefängnis beauftragt. Der Neubau begann im gleichen Monat mit der Grundsteinlegung. Das Gerichtsgefängnis wurde am 4. Dezember 1902 in Betrieb genommen, das Amtsgericht folgte wenige Wochen später im Januar 1903. Das alte Kreisgerichtsgebäude an der Betenstraße wurde von der Stadt bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg genutzt.